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Kapitel 7

Interviews

ƒ Soll der Interviewte Fakten zum Thema bestätigen, untermauern oder

plastischer darstellen?

ƒ Ist der Interviewpartner in der Sache eine bedeutende Autorität, sodass

dessen Wort über jedem Zweifel steht?

ƒ Kann der Interviewpartner neue Fakten, überraschende Aspekte und/oder

ungewohnte Sichtweisen ins Spiel bringen?

ƒ Ist es die Funktion des Interviewten, Kritisches zum Thema anzuspre­

chen, zu zweifeln oder zu mahnen?

Wenn die inhaltliche Richtung des geplanten Interviews deutlich umrissen

ist, formuliere konkrete Fragen, die während des Interviews nach einer Ant­

wort verlangen. Diese Fragen, natürlich auf einem Blatt Papier, bilden das

spätere Gesprächsgerüst. Als Neuling bei der Führung von Interviews kann

es sehr hilfreich sein, die zu stellenden Fragen schriftlich auszuformulieren.

ƒ Der Vorteil: Du kommst nicht so einfach aus dem Tritt, falls der Intervie­

wpartner dich in ein (vom Thema abweichendes) Gespräch verwickelt. Du

behältst das Heft des Fragens in der Hand!

ƒ Der Nachteil: Die Flexibilität, auf Antworten direkt mit nicht geplanten

Fragen zu reagieren und selber vom ursprünglichen Konzept abzuwei­

chen, ist deutlich eingeschränkt.

Jeder Interviewpartner ist dankbar, wenn:

ƒ Antworten vom Interviewer nicht vorgegeben werden

ƒ Antworten nicht auswendig gelernt werden müssen

Beides ist schlechter Stil. Zuschauer bemerken solche »Tricks« schnell und

reagieren darauf  – zu Recht – mit eisiger Ablehnung und Verachtung.

Gesprächsführung

Deine Interviewpartner werden häufig keine Profis darin sein, das erste Mal

vor einer Kamera zu sitzen, um Fragen zu beantworten. Verwickle sie in ein

Gespräch und stelle dabei deine Fragen. Mit dieser Interviewtechnik »kit­

zelst« du Antworten aus deinem Gegenüber, die du beim sturen Abarbeiten

eines Fragespiegels nicht bekommst. Aus einem solchen lockeren Gespräch

die für das Video passenden Antworten herauszuschneiden, ist eine mühsa­

me Angelegenheit.